„EFI Programm – Erfahrungswissen für Initiativen“ – Zukunft braucht Erfahrung

Zwei alte Menschen auf der Parkbank - EFI Programm

Zukunft braucht Erfahrung – Das Bundesmodellprogramm EFI

Der demographische Wandel ist eine Entwicklung, die unsere Gesellschaft in den vergangenen Jahren stark verändert hat. Durch den medizinischen Fortschritt bleiben immer mehr Menschen bis ins hohe Alter gesund und fit. Oftmals suchen solche Menschen nach dem Ruhestand eine sinnvolle Beschäftigung, wollen sich engagieren und Verantwortung übernehmen. Dazu wurde 2002 das EFI Programm „Erfahrungswissen für Initiativen“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, es alten Menschen zu ermöglichen, ihre wertvollen Lebens- und Berufserfahrungen an jüngere Generationen weiterzugeben und dabei selbst neue Erfahrungen machen zu können.

Vier Jahre lang lief das Bundesmodellprogramm EFI in Bayern, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen, unterstützt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Fast tausend ältere Menschen, die im Vergleich zu ihrer Altersgruppe ein hohes Ausbildungsniveau besaßen, haben die Weiterbildung zum sogenannten „seniorTrainer“ gemacht und anschließend eigene Projekte initiiert. Als seniorTrainer können sich ältere Menschen als Multiplikatoren, Projektentwickler und Berater in vielfältigen Bereichen engagieren und ihre Erfahrungen weitergeben.

Das Bildungskonzept hinterm EFI Programm – Potenziale entfalten, Zukunft gestalten

Das Modellprogramm wurde wissenschaftlich begleitet und unter der Leitung von Bildungsträgern wurde ein Bildungskonzept entwickelt. Leitgedanke war das sogenannte „rolemaking“, eine eigene Rolle entwickeln. Mit der Grundlage des Erfahrungswissens, das die Teilnehmer im Berufs- und Familienleben gesammelt hatten, sollten sie im ehrenamtlichen Bereich eine neue Rolle finden und gestalten. Die Teilnehmer sollten nicht nur dazu ermuntert werden, ihr eigenes Erfahrungswissen in die Gesellschaft einzubringen, sondern zusätzlich die Chance bekommen, noch einmal neu anzufangen. Dies ermöglicht ihnen Fähigkeiten und Interessen, für die in ihrem beruflichen Alltag kein Platz war, weiterzuentwickeln und auszuleben.

Die Aufgaben einer seniorTrainerin – wie funktioniert’s?

Qualifizierte ältere Menschen der Generation 50+ können sich durch ein Weiterbildungsprogramm , das von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich stattfindet, zum seniorTrainer beziehungsweise zur senioTrainerin ausbilden lassen. SeniorTrainer engagieren sich unentgeltlich je nach Fähigkeiten und Interessen gemeinnützigen Organisationen, öffentlichen Einrichtungen und viel mehr – grundsätzlich ist alles möglich! So unterstützen sie beispielsweise Einrichtungen im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, Theater oder Museen, betreiben Integrationsarbeit oder engagieren sich in Umweltprojekten.

Das Besondere daran ist die große Individualität des Programms: Teilnehmer können ihr Projekt selbst wählen, einen für sie passenden Zeitraum wählen und, wenn sie möchten, mit anderen Teilnehmer als „Tandem“ zusammenarbeiten. Bisher wurden deutschlandweit rund 4000 seniorTrainer und seniorTrainerinnen ausgebildet.

Wie kann ich selbst zum seniorTrainer werden?

Voraussetzungen zur seniorTrainer Ausbildung sind ein Alter von über 50 Jahren, eigene Ideen und Freude am ehrenamtlichen Engagement. Das Programm steht vor allem Menschen nach dem Ende der aktiven Familienzeit und der Erwerbsphase offen. Seit 2007 wird das Bundesmodellprogramm „EFI“ durch einzelne Bundesländer weitergeführt. Im größeren Umfang finden in Bayern, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein Weiterbildungsprogramme zum seniorTrainer oder zur seniorTrainerin statt. In Bayern führt zum Beispiel die Seniorenakademie Bayern Kurse durch, zu denen Sie sich anmelden können.

Solche Kurse gehen meist über 50 bis 60 Kursstunden, die über mehrere Tage verteilt sind. Die Themen die in den Kursen behandelt werden, sind Altern im gesellschaftlichen Wandel, Formen bürgerschaftlichen Engagements, Projektplanung und Umsetzung und Finanzierungsmöglichkeiten. Oftmals besteht die Auswahl zwischen mehreren Kursen mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie zum Beispiel „Integration“.

seniorTrainer Ausbildung - offene Bücher übereinander

Darauf folgt eine ein- bis zweiwöchige Erfahrungsphase. Die Kosten der Kurse sowie der Projekte, die die Teilnehmer anschließen initiieren werden in der Regel übernommen. In Hamburg finden jedes Winterhalbjahr drei Weiterbildungskurse durchgeführt von seniorTrainerin Hamburg statt. Mecklenburg-Vorpommern unterstützt die Ausbildung zum seniorTrainer mit dem Landesprogramm „Älter werden in Mecklenburg-Vorpommern“ und veranstaltet jährlich zwei Kurse.

Auch in Nordrhein-Westfalen bestehen vielfältige Anlaufstellen und Vereine, die das EFI-Programm weiterhin unterstützen. In Rheinland-Pfalz wird die Ausbildung der seniorTrainer durch „Älter werden in Rheinland-Pfalz“ geleitet. Schleswig-Holstein unterstützt das EFI-Programm ebenfalls und bietet Kurse zum seniorTrainer an. Auch in den übrigen Bundesländern besteht die Möglichkeit, sich zum seniorTrainer ausbilden zu lassen. Wer selbst interessiert ist, den bietet sich die Möglichkeit, im nächsten Seniorenbüro oder Mehrgenerationenhaus Ihrer Stadt oder Gemeinde nachzufragen!

Wieso ist das EFI Programm wichtig?

Eine Besonderheit am Programm „EFI – Erfahrungswissen für Intitiativen“ ist, dass das Progamm für beide Seiten Vorteile bringt. Junge Menschen profitieren von den vielfältigen Erfahrungen der älteren Menschen. Letztere dagegen erhalten Wertschätzung, Anerkennung und die Möglichkeit, Verantwortung für unsere Gesellschaft zu übernehmen. Sie lernen neue Leute kennen und erweitern ihren eigenen Horizont. Zudem tragen sie zu einem positiven Altersbild bei und Vorurteile gegenüber älteren Menschen wie Trägheit und Einschränkung werden abgebaut. Dadurch wird ein besseres und verständnisvolleres Miteinander innerhalb unserer Gesellschaft geschaffen. Außerdem helfen Teilnehmer des EFI-Programm ganz gezielt in ihrem Umfeld dabei, Missstände und Mängel abzubauen.

Die Individualität und das Bildungskonzept des „rolemakings“, das hinter dem Programm steckt, gibt älteren Menschen die Möglichkeit, im ehrenamtlichen Bereich eine neue Rolle zu finden. Dadurch bekommen diese die Möglichkeit Interessen nachzugehen, die in ihrem bisherigen Leben zu kurz gekommen sind. Durch das Programm „EFI“ bekommen ältere Menschen die Chance, sich sinnvoll in die Gesellschaft einzubringen, sich durch eigene Ideen und Projekte zu verwirklichen. Ebenfalls bekommen sie die Freude zu spüren, die ihnen jüngere Generationen durch ihr Engagement entgegenbringen!